Geschichte 


 

Die Kirche ist vermutlich im 12. Jahrhundert durch das zum Augustinerorden gehörende Lorenzkloster in Schöningen gegründet worden. Mündlichen Überlieferungen zufolge soll in der Zeit vor der Reformation jeden Sonntag ein Geistlicher dieses Klosters nach Hötensleben gekommen sein, um den Gottesdienst abzuhalten. Diese enge Verbindung drückt sich auch darin aus, daß das Patronatsrecht der Kirche und Pfarre bis in die neuere Zeit hinein bei der Klosterschule zu Braunschweig lag.

Nach einer alten Handschrift soll Pastor Jacob Starke der erste lutherische Prediger in Hötensleben gewesen sein. Er starb am 19. September nach 35 Jahren im Amt. Demnach wäre die Reformation im Jahre 1559 mit der Amtseinführung des Pfarrers Starke in Hötensleben eingeführt worden. 

Im 30jährigen Krieg ist dem Ort die völlige Zerstörung zwar erspart geblieben, die Kirche war zum Schluß aber "nicht viel mehr als eine Ruine". Im Jahre 1631 verlor der Ort, der zu diesem Zeitpunkt eine Bevölkerung von etwa 300 Personen hatte,  21 Menschen durch die Pest. 

Emporenaufgang

In normalen Jahren starben höchsten 8 - 10 Menschen. Im Jahr 1636 wurde der Ort durch die verschiedenen durchziehenden  Heere so stark heimgesucht, daß die gesamte Bevölkerung den Ort verließ und nach Schöningen flüchtete. Schöningen war der Witwensitz der Herzogin Anna Sophie von Braunschweig und wurde deshalb verschont. Außerdem gewährte die Stadt durch ihre Wälle und Mauern, mit denen sie umgeben war, Schutz. Noch zweimal flüchtete die Bevölkerung in demselben Jahr nach Schöningen. Insgesamt starben in diesem Jahr 47 Personen (hauptsächlich Frauen und Kinder), was etwa den sechsten Teil der Dorfbevölkerung ausmachte. Am 7. Juni 1637 starb bei einer erneuten Flucht nach Schöningen auch der damalige Pastor Ernst Hartz, der diese Ereignisse im Kirchenbuch verzeichnet hat. Im Jahr 1638 trug sein Nachfolger in der Rubrik für die Getrauten in das Kirchebuch ein: "Die Leute lebten zu Schöningen in der Verbannung, ist derowegen allhier nichts vorgegangen." Dem Wiederaufbau der Kirche kam nach dem Krieg entscheidend der Umstand zugute, daß der Landgraf Friedrich zu Hessen-Homburg im Jahre 1662 das "Haus Hötensleben", also das aus der mittelalterlichen Wasserburg hervorgegangene Schloß mit den zugehörigen Amtsdörfern, vom schwedischen General Königsmarck gekauft hatte. Hötensleben war so zu einer Nebenresidenz des berühmten Siegers von Fehrbellin (1675) geworden. Offenbar zog sich der Neubau über mehrere Jahre hin, wie verschiedene Jahreszahlen erkennen lassen: an der Außenwand des Schiffes 1672, an der Freitreppe zur Empore 1678. 

Aufgrund der schlechten Statik des Gebäudes hatte der Gewölbeschub des Dachstuhls die Längswände des Schiffes soweit auseinander gedrückt, daß in der Mitte des 19. Jahrhunderts zunächst außen je 2 zusätzliche Stützpfeiler angebracht und, da das nicht half, später 4 Zuganker durch den Innenraum gelegt werden mußten, die den Raumeindruck leider beeinträchtigen. An späteren Baumaßnahmen wären noch zu nennen: der Aufgang zur Nordempore 1896 (früher gelangte man zu den Emporen über die Wendeltreppe im Turm), Ofenheizung und Schornsteinbau 1928, die Elektrifizierung von Läuteanlage und Orgelgebläse 1922, die Innenausmalung 1939 und 1997, Turmreparaturen 1774, 1868,1875, 1901 und eine Neuverschalung und Neueindeckung mit Kupferblech von 1986 bis 1988. Das Kirchenschiff wurde 1992 neu eingedeckt.

 

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